Der Kecak- oder Feuer-Tanz

Im Gegensatz zum volkstümlichen Glauben ist der Kecak-Tanz nicht alt, sondern er wurde wahrscheinlich in den Dreißiger Jahren zum ersten Mal aufgeführt, obwohl der Chor seinen Ursprung in einem sehr alten Ritus hat, dem Sanghyang (Trance)-Tanz, der noch heute von Zeit zu Zeit in den Dörfern aufgeführt wird. Im Sanghyang nimmt eine Person im Trance-Zustand Verbindung zu den Göttern oder Vorfahren auf, um deren Wünsche dann dem Volk mitzuteilen. Der Begleitchor besteht nur aus Männern, deren Singen eine hypnotische Wirkung hat: Kecak - Kecak - Chak.

 Im Kecak-Tanz wird eine Geschichte dargestellt, deren Aufführung den inneren Zirkel des Männerchores, nicht verlässt. Das Libretto kommt aus dem indischen Hindu-Epos, dem Ramayana. Die Geschichte ist folgende:

Der göttliche Prinz Rama, erbe des Thrones von Ayodya, lebt ausgestoßen im Wald mit seiner Frau Sita und seinem jungen Bruder Laksamana. Der Riese Rahwana, König der Dämonen und eine Ausgeburt des Bösen, mochte die wunderschöne Sita besitzen und ersinnt einen Plan, sie zu stehlen. Sein Premierminister Meritja nimmt die Gestalt eines goldenen Hirsches an und lockt so Rama und Laksamana von Sita weg, die entführt und zu Rahwanas Königreich gebracht wird. Als er den Betrug bemerkt, macht sich Rama auf, Sita aus den Fängen des Dämonenkönigs zu befreien. Eine riesige Armee von Affen steht ihnen dabei in den vielen Kämpfen zur Seite, die dem Tod Rahwanas und der Rettung Sitas Vorausgehen.

Szene 1:

Sita hat ihren Ehemann Rama ausgesandt, um den goldenen Hirsch zu fangen. Sie weiß nicht, dass Rahwanas Premierminister sich in einem goldenen Hirsch verwandelt hat, um sie zu überlisten. Bald hört man einen Hilfeschrei und Sita, die glaubt Rama sei in Not, schickt Laksamana aus, dass er nach ihm sehe. Überzeugt dass der göttliche Rama nicht zu wirklichem Schaden kommen kann, weigert sich Laksamana anfangs. Sita bittet ihn zu entsprechen. Als Sita ihm jedoch verwirft, er wünsche sich den Tod seines Bruder um sie heiraten zu können, ist er zornentflammt und macht sich auf, Rama zu suchen. Sita bleibt allein und unbewacht zurück.

Szene 2:

Rahwana kommt um Sita zu entführen. Er hat aber keinen Erfolg. Mit seiner durchtriebenen Taktik verändert er sich als der durstige Bhagawan (der alte Mann). Er bittet Sita um Wasser. Kurz nachdem er es bekommen hat, versucht er Sita umzubringen. Sita schreit, um Hilfe zu erbitten. Der in den Wolken fliegende Garuda hört den Schrei von Sita, dann versuchter ihr zu helfen. Er kann ihr aber nicht helfen, weil Rahwana seine Flügel abgeschnitten hat. Sita wird dann nach Alenka Pura gebracht.

Szene 3:

Mit ihren Dienern gehen Rama und Truna Laksamana in den Wald Ayodya. Sie verlieren aber gänzlich die Richtung. Rama erinnert sich an seine Frau Sita, die von Rahwana nach Alenka Pura gebracht wurde. Als Hilfe bittet Rama um Hanoman (der weiße Affe), um einen Ring zu Sita in Alenka Pura zu geben.

Szene 4:

Sita sitzt in Rahwanas Palast in Gesellschaft von dessen Nichte. Sie ist einsam und unglücklich, Plötzlich erscheint der Affengeneral Hanoman. Er ist heimlich in den Palast eingedrungen und bringt Sita einen Ring von Rama als Erkennungszeichen dafür, dass er ein Freund ist, der ihr helfen möchte. Sita gibt Hanoman daraufhin ein Beweisstück für Rama mit der Botschaft, dass sie lebt und wohlauf ist, seiner Hilfe jedoch sehr bedarf. Hanoman geht zum Hof und zerstört alles, was er findet, damit der Diener von Alenka Pura sich darüber ärgert. Die Riesen von Alenka suchen dann den Affen. Hanoman wird gefangen, festgebunden und dann verbrannt, aber wegen seiner magischen Kraft kann Hanoman nicht verbrannt werden.