Korsika (Frankreich)

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Corte    Cascades du Anglais

Im Zentrum von CorteCorte: Die Straßen zum Mittelpunkt der Insel sind erfreulich gut, so dass wir zwar eine halbe Stunde bis hinter I'le Rousse brauchten, von da an aber nur noch eine Stunde nicht sonderlich kurvenreiche Piste bis zur heimlichen Hauptstadt Korsikas. Weithin sichtbar thront die Zitadelle hoch über der Stadt und lässt erahnen, was hier einmal stattgefunden hat.

Wir stellten das Auto ab (glücklicherweise waren wir recht früh da, so dass wir noch einen Parkplatz in der Innenstadt bekamen) und bummelten erst mal ein wenig durch die Straßen. Dabei fiel deutlich das so andere Flair, das hier vorherrschte, auf. Die Häuser, die Restaurants und vor allem die Menschen waren irgendwie ganz anders als wir es von den touristisch geprägten Orten vorher kannten. Für uns stand nach kurzer Zeit fest, das ist das ursprüngliche Korsika und mit Abstand die beste Stadt, die man besichtigen kann (Leider mussten wir aus bekannten Gründen unsere Rundreise vorzeitig abbrechen, so dass ich leider nicht für die gesamte Insel sprechen kann)! Andererseits kam uns Corte vielleicht auch deshalb so ursprünglich vor, weil hier der Einfluss fremder Kulturen deutlich geringer war als in den Küstenstädten und sich so seine Eigenheit bewahrt hat. Außerdem ist Corte die einzige Universitätsstadt auf der gesamten Insel und wird sicher auch durch die Jugend der 2000 Studenten geprägt.

Blick auf Corte und die ZitadelleNach diesem ersten Eindruck gingen wir in Richtung Zitadelle, aber bevor wir diese besuchten, machten wir noch einen Abstecher zum Place Gaffori. Einer der berühmtesten Plätze Cortes ist allerdings fast vollständig von den Stühlen der sich um diesen Platz drängenden Restaurants zugestellt. Gut zu sehen ist allerdings noch die beim Unabhängigkeitskampf zerlöcherte Fassade des Hauses von Gaffori. Interessanter fand ich allerdings die gegenüberliegende Eglise de L'Annonciation, die Verkündigungskirche, die wirklich sehenswert ist! Anschließend liefen wir durch den Torbogen oberhalb des Platzes zur Zitadelle. Da wir aber keine große Lust auf die innewohnenden Ausstellungen verspürten, begnügten wir uns mit dem Aufstieg zum "Adlerhorst" (ausgeschildert mit "Belvedere"), von welchem man einen herrlichen Blick über Corte und die umliegenden Berge hat.

Im Tal des Agnone (im Hintergrund der Monte d'Oro)Anschließend fuhren wir zum Bahnhof (Parkmöglichkeit auf der gegenüberliegenden Straßenseite!) um uns Tickets für die Zugfahrt nach Vizzavona zu kaufen. Für die ca. 20 DM (Hin- und Zurück) bekommt dann einiges geboten. Der kleine Zug mit seinen zwei Wagen (mutet etwas wie ein alter Regional-Express an) zuckelt über diverse Brücken bzw. Viadukte, windet sich um die Berge und verschwindet in dunklen Tunneln, und dabei immer am Rande des Abgrundes! Auf jeden Fall sollte man sich nicht hinauslehnen, denn die Felsen und Bäume reißen einem sonst mit Sicherheit den Kopf ab! Nach einer knappen Stunde fährt der Zug dann in den kleinen Ort Vizzavona ein, welcher ein sehr schöner Ausgangspunkt für kleine Wanderungen ist. Der bekannte GR20 führt hier unmittelbar vorbei und hat auch seinen Mittelpunkt hier. So gingen wir dann auch ein paar Kilometer auf diesem entlang (ist ja irgendwie ein Muss auf Korsika) in Richtung der Cascades du Anglais, eine Reihe kleiner Wasserfälle des Baches Agnone, die ab und zu kleine Becken bilden, die zum Baden einladen. Allerdings ist man von der "Üppigkeit" der Wasserfälle oder der Becken etwas enttäuscht, wenn man vorher im Fangotal war, denn der einzige Vergleich sind die Anzahl der Menschen, die sich hier einfinden. Trotzdem haben wir uns kurz erfrischt und an dem beeindruckenden Anblick des Monte d'Oro erfreut.

Nach der Rückfahrt wollten wir uns noch für die Heimfahrt stärken und gingen zwecks Restaurantsuche in Richtung Zitadelle, da sich dort in der Umgebung die meisten Restaurants befanden bzw. uns das Ambiente am meisten in Erinnerung blieb. Am Place Gaffori ließen wir uns dann auch von einem "Blondchen" überreden, die uns allerdings, nachdem wir Platz genommen hatten, kaum noch beachtete und vielmehr damit beschäftigt war, die nächsten Touri's in die "Falle" zu locken (Restaurant direkt an der Kirche). Ich wähle deshalb diese abwertenden Bezeichnungen, weil der Preis zwar okay war, allerdings waren die Portionen so klein, dass sie nicht einmal als Vorspeise ausgereicht hätten und es gab keinerlei Beilagen dazu (ich bestellte Fleischspieße und bekam einen, sonst war tatsächlich nichts auf dem Teller!). Dafür brauchte der Koch aber fast eine Stunde dafür und stand so der Bedienung in nichts nach.

Nicht unbedingt viel im Magen aber "satt" traten wir dann den Rückweg an und erreichten Calvi etwas ermüdet nach 1 1/2 Stunden.